Segellexikon - Alle Fachbegriffe rund ums Segeln
Als Abdrift bezeichnet man ein seitliches Versetzen (Abtreiben) von Schiffen. Durch den Einfluss des Windes und der Strömung entsteht eine Abweichung vom angestrebten Kurs.
Bei der Kursbestimmung wird:
der Einfluss des Windes mit der Beschickung durch Wind,
der Einfluss der Strömung mit der Beschickung durch Strom
berücksichtigt.
Abfallen verändert den Kurs des Bootes weg vom Wind.
Ablandig ist der Wind, wenn er vom Land aufs Meer bläst.
Das letztmalige Segeln in einer Saison wird als Absegeln bezeichnet. Nach dem Absegeln werden die Boote aus dem Wasser geholt und ins Winterlager gebracht oder winterfest gemacht. Im Anschluss findet ein gemeinsames Beisammensitzen statt, wo über die Rückblicke der vergangenen Saison gesprochen wird.
Abtakeln bedeutet, das Rigg entfernen (z.B.: in der Wintersaison oder bei Reparaturen).
Abwettern – man bleibt so lange an einem sicheren Ort, bis sich das Wetter gebessert hat.
Achterleine ist eine Leine zum Festmachen des Bootes am Steg. Sie wird vom Heck nach hinten zum Steg geführt und hindert das Heck an einer Bewegung vom Steg weg .
Achtern - siehe hier.
Achterschiff - siehe hier.
Achterspring ist eine Leine zum Festmachen des Bootes am Steg. Sie wird am Boot von hinten nach vorne am Steg geführt und hindert das Boot an einer Bewegung nach hinten .
Affenfaust wird an einer Leine geknotet um ein Ende schwerer zu machen (Wurfleine). Sie wird oft auch als Zierknoten verwendet.
Bedeutet Automatic Identification System (AIS; zu Deutsch: Automatisches Identifikationssystem) oder Universal Automatic Identification System (UAIS). Es ist ein Funksystem, das durch den Austausch von Navigations- und weiteren Schiffsdaten die Sicherheit und das Manövrieren im Schiffsverkehr verbessert.
Seit dem 1. Januar 2004 sind im Seeverkehr alle Berufsschiffe über 300 BRZ in internationalen Gewässern und seit dem 1. Juli 2008 auch solche über 500 BRZ in nationalen Gewässern verpflichtet, eine AIS-Anlage zu verwenden. Auch Schiffe, die länger als 20 m sind oder mehr als 50 Passagiere an Bord haben, müssen mit einem AIS-Bordgerät ausgerüstet sein.
Nicht unter diese Regelungen fallen Kriegsschiffe, dennoch sind die meisten mit einem AIS-Bordgerät, bei dem der Sender abschaltbar ist, ausgestattet.
AIS sendet abwechselnd auf zwei Kanälen im UKW-Seefunkbereich:
AIS 1 – 161,975 MHz (Kanal 87B)
AIS 2 – 162,025 MHz (Kanal 88B)
Alle-Mann-Manöver wird dann von der Schiffswache gerufen, wenn in einer Gefahrensituation die Hilfe der gesamten Crew, auch derer mit Freiwache, benötigt wird: Z.B.: Person über Bord, schnelles Segelbergen bei plötzlich aufkommendem Sturm, Schäden am Boot.
Am Teller drehen ist ein Manöver mit dem ein Boot um 180° gedreht wird. Es wird abwechselnd der Vorwärts- und dann der Rückwärtsgang eingelegt und Gas gegeben. Dabei wird im Vorwärtsgang der vom Propeller ausgehende und am Ruder wirkende Wasserstrahl ausgenützt und im Rückwärtsgang der Radeffekt.
Siehe Windmessgeräte
Segel anholen bedeutet, die Schot verkürzen.
Anker ist ein Hilfsmittel, das vom Schiff auf den Grund geführt wird und das Boot an Ort und Stelle fest hält.
Gewichtsanker halten das Boot auf Grund ihres Gewichtes.
Anker, die auf Grund ihrer Form sich im Grund eingraben, benötigen einen horizontalen Abstand zum Schiff. Sie bestehen aus einer oder mehreren Flunken (Schaufeln, die sich eingraben) und einem Ankerschaft. Beim Anker bergen wird die Kette oder Drose soweit an Bord geholt bis das Boot über dem Anker steht, der Ankerschaft wird angehoben und damit werden die Flunken aus dem Boden herausgerissen.
Bei Änderung von Wind-, Wellen- oder Stromrichtung verändert sich auch die Position des Schiffes. Das Schiff schwojt.
Ankerkette verbindet den Anker mit dem Schiff. Je schwerer die Kette ist, um so mehr verhindert sie das Heben des Ankerschaftes. Siehe auch Ankertrosse.
Unter Ankern versteht man ein Vorgang, um ein Wasserfahrzeug auf Grund festzuhalten, ohne das es durch Wind, Strömung, Welle oder andere Einflüsse abgetrieben wird. Anker halten auf Grund ihres Gewichtes oder Form. Auf Yachten werden Anker verwendet, die auf Grund der Form halten.
Praktische Hinweise zu Ankern findest Du hier.
Laut KVR – Kollisionsverhütungsregeln muss jedes ankernde Wasserfahrzeug ein Zeichen führen.
Zwischen Sonnenaufgang und -untergang ist es ein Ball,
zwischen Sonnenuntergang und -aufgang ein Ankerlicht.
Je nach Größe des Bootes sind es auch mehrere Lichter.
Ankertrosse verbindet den Anker mit dem Schiff und wird auf kleineren Schiffen verwendet. Sie ist leichter zu handhaben, muss aber wesentlich länger als eine Ankerkette sein.
Ein Crewmitglied wird zur Ankerwache bestimmt um zu beobachten, ob der Anker bei steigenden Windstärken hält.
Ankerwinsch ist eine elektrische oder mechanische Winde für die Ankerkette. Sie ist meistens am Bug des Bootes befestigt. Unterhalb der Ankerwinsch ist im Rumpf eine Kammer, in der die Kette gestaut wird. Das Ende der Kette ist in der Kammer mit einer Leine am Rumpf befestigt. Am anderen Ende der Kette ist über einen Wirbelschäkel der Anker angehängt.
Anlegen an einer Boje - in den Naturschutzgebieten gibt es oft Bojen zum Anlegen - Ankern ist verboten. Damit wird der Meeresgrund - Flora geschont. Die Bojen können unterschiedlich gebaut sein, folgende 4 Typen sind uns bekannt:
- Boje mit durchgehender Befestigungsstange mit Ring oben
- Boje mit Ring unten
- Boje mit Leine an der durchgehenden Befestigungsstange
- Boje mit Leine und Kleinboje
Anlegen an einer Boje findest Du hier.
Anluven verändert den Kurs des Bootes zum Wind.
Ansegeln - das erstmalige gemeinsame Segeln in einer Saison. Vor dem Ansegeln werden die Boote aus dem Winterlager geholt, zu Wasser gebracht und die Masten bzw. stehendes Gut montiert.
Auflandig ist der Wind, wenn er vom Meer aufs Land bläst.
Auf den anderen Bug gehen ist der Kurswechsel eines Segelbootes, damit der Wind von der anderen Bootsseite kommt.
Aufpallen bedeutet, das Boot an Land auf Stützen zu stellen.
Auftakeln bedeutet, das Rigg aufstellen.
Auge ist die spezielle Führung eines Tauwerks, wenn ein Ende so gelegt wird, dass es sich selbst überschneidet.
Augspleiß ist eine feste Schlaufe, eingespleißt in ein Tauwerk
Ausklarieren und Einklarieren ist die Formalität bei der Überschreitung der Staatsgrenze. Innerhalb des Schengenraumes ist Klarieren nicht notwendig. Im Hafenhandbuch werden die Orte mit Behördenstellen, bei denen das Aus- und Einklarieren möglich ist, beschrieben. Bei manchen Inselstaaten ist das Aus- und Einklarieren auch bei einer Fahrt von Insel zu Insel vorgeschrieben (z.B.: Kap Verdische Inseln).
Das Ausrauschen ist ein unkontrolliertes Freigeben von Leinen oder Ketten.
Außenborder wird ein Motor genannt, der frei am Boot montiert ist. Z.B.: am Dinghi und anderen Schlauchbooten, an kleinen Fischerbooten, auf manchen Motorbooten.