Segellexikon - Alle Fachbegriffe rund ums Segeln

Radar

Radar ist ein Erkennungs- und Ortungssystem auf Grundlage elektromagnetischer Wellen. Es sendet ein kurzes Funksignal und empfängt die Reflexion von leitenden Gegenständen (Salzwasser und Metalle). Aus der Laufzeit wird die Entfernung ausgerechnet und dargestellt, die Ausrichtung der Richtantenne wird am Bildschirm als Peilstrahl angezeigt.

Radeffekt

Radeffekt

Radeffekt entsteht durch die Wirkung der drehenden Schraube auf das Wasser. Es entstehen zwei Kräfte:

  • Einer der Kräfte ist die spiralförmige Bewegung des Wassers, die durch die Schraube erzeugt wird. Die Drehbewegung überträgt sich auch auf das Boot und schiebt es seitlich weg. Diese Kraft wirkt sowohl im Vorwärts- wie im Rückwärtsgang.Schraubenspirale  
    Video der Spirale.  



  • Die zweite Kraft ist die Zentrifugalkraft. Durch die Drehung der Schraube wird das Wasser auch zentrifugal in der Ebene der Schraube in alle Richtungen geschleudert. Vom Bootsrumpf wird das Wasser reflektiert und schiebt das Boot in dieselbe Richtung wie die Wasserspirale.
    Zentrifugal

 

Die Summe dieser Kräfte ergibt eine seitliche Bewegung des Bootes – Radeffekt.
In Vorwärtsfahrt ist der Wasserstrahl nach hinten gerichtet und umströmt das Ruder. Der Rudergänger kann sofort reagieren und den Radeffekt durch Lenken ausgleichen. Somit wird dieser kaum wahrgenommen.
In Rückwärtsfahrt ist der Wasserstrahl nach vorne gerichtet. Das Wasser umströmt das Ruder erst dann, wenn das Boot Fahrt aufgenommen hat. Dies dauert einige Zeit.
Der Radeffekt ist von Schiff zu Schiff unterschiedlich stark ausgeprägt:

  • Abhängig von der Rumpfform wirkt das reflektierte Wasser schwächer oder stärker.
  • Abhängig von der Distanz der Schraube zum Rumpf.
  • Die Hebelwirkung des Wasserdruckes ist abhängig von der Distanz der Schraube zum Lateralschwerpunkt.

Praktischer Tipp zu diesem Thema findest Du hier.

Rahsegel

Rahsegel sind quer zu Schiffslängsachse gesetzt. Damit erreichen sie höhere Geschwindigkeit beim Kurs vor dem Wind. Setzten, Reffen, Bergen und Manöver sind mit hohem Aufwand verbunden.

Raumen

Raumen ist die Änderung der Windrichtung nach Achter. D.h. bei unverändertem Kurs müssen die Segeln gefiert werden.

Siehe auch schralen.

Rechenturm

Rechenturm wird für die Berechnung der Kurse verwendet. Da der magnetischer Nordpol mit dem geographischen nicht übereinstimmt, muss um die Missweisung der Kurs korrigiert werden. Folgenden Faktoren mussen bei der Umrechnung von Kompasskurs auf Kartenkurs (Kurs über Grund) berücksichtigt werden:

 

Reck

Als Reck bezeichnet man die Dehnbarkeit einer Leine (laufendes Gut) oder eines Stages (stehendes Gut).
Für das Rigg ist eine Dehnfähigkeit unerwünscht, auch bei Schoten und Fallen benötigt man wenig bis gar kein Reck (vorgerecktes Tauwerk).
Für Schleppleinen und Festmacherleinen verwendet man elastischeres Tauwerk, damit ein Rucken und Zerren sich nicht so hart auf die Klampen oder Poller überträgt.

Reffen

Reffen bedeutet Segelfläche verkleinern. Die Segelfläche verkleinern hat den Nachteil, dass das Segelprofil verloren geht und die Wirkung des Segels verändert ist.

Bei der Genua wird dies mittels einer Rollreffanlage durchgeführt. Mit dieser wird die Genua auch vollständig geborgen.
Bei einem Großsegel gibt es mehrere Möglichkeiten zum Reffen und Bergen:

  • Rollmast – das Großsegel wird in den Mast hineingewickelt.
  • Rollbaum – das Großsegel wird in den Großbaum gewickelt.
  • Lazy Back – das Großsegel wird mit den Reffleinen in eine Tasche am Großbaum, in mehreren Stufen, hineingezogen.
  • Bindereff – das Großsegel wird mit mehreren Bändseln in unterschiedlicher Höhe zusammengebunden.
Reffleinen

Reffleinen sind Leinen, mit denen ein Teil des Segels in die Segeltasche (Lazy Back) eingezogen wird. Damit kann die Segelfläche stufenweise verkleinert werden. Es werden zwei oder eine umlaufende Leine für Achterliek und Vorliek geführt. Wenn es 2 Leinen gibt, haben diese für die entsprechende Reffstufe die selbe Farbe.

Regattasegeln

Regattasegeln ist ein Wettbewerb mit Segelbooten. Es werden mehrere Wettfahrten gestartet, deren Ergebnisse zusammen gezählt und so der Gewinner ermittelt. Die Regatta kann einige Stunden (bei den Olympischen Spielen), aber auch Monate (Volvo Ocean Race) dauern. Der Weltverband aller Segelsportarten ist der World Sailing.

 

Reitgewicht

Reitgewicht beschwert die Ankerkette. Bei einer Windböe oder Welle wird zuerst das Reitgewicht angehoben und erst dann der Ankerschaft, damit steigt die Haltekraft des Ankers.

Reling

Als Reling wird ein Geländer auf dem Deck bezeichnet. Auf den Jachten werden im Deck Stützen angebracht, die mit einem Drahtseil auf zwei Ebenen verbunden sind.

Relingslog

Relingslog – ist eine Methode die Geschwindigkeit des Bootes, durchs Wasser, zu messen. Dabei wird ein Schwimmkörper am Bug des Bootes ins Wasser geworfen und die Zeit gemessen bis dieser das Heck passiert. Aus der Länge des Bootes und der Zeit lässt sich die Geschwindigkeit des Bootes berechnen. Da die gemessene Zeit bei einem Segelboot von 15m Länge gering ist, wiederholt man zur Reduzierung von Messfehlern den Vorgang 2-3 mal. Daraus berechnet man die Durchschnittsgeschwindigkeit. Die Kenntnis der Geschwindigkeit wird bei der Berechnung der Distanz für die Koppelnavigation benötigt. Ungenau ist die Messung, wenn Strom vorhanden ist.

Z.B.: Bootslänge 15m, gemessene Zeit 6sek         15:6=2,5m/s ≈ 5kn (genauer 4,9kn)

 

Relingsnetz

Relingsnetz ist ein auf der Reling montiertes Netz, dass das hinausrollen von Kindern oder Gegenständen verhindert.

Riemen

Riemen dienen zum händischen Vortrieb eines Ruderbootes. Sie werden links und rechts am Bordrand, beweglich befestigt, zum Unterschied von Paddeln, die lose sind.

Rigg

Rigg auch Takelage eines Segelschiff: es besteht aus dem stehenden Gut und aus Teilen des laufenden Guts. Es sind dies: Masten, Wanten, Stage, Bäume, Fallen, Dirk und Baumniederholer; weiters Blöcke, und Beschläge, sofern sie an den Masten und Bäumen befestigt sind.

Nicht zur Takelage gehören Segel und Schoten.

Ruder

Das Ruder ist die Einrichtung des Bootes, mit der die Fahrtrichtung geändert wird. Das Drehmoment des umströmenden Wassers verschiebt das Heck und dreht das Boot in die gewünschte Richtung. Ohne Fahrt im Wasser wirkt das Ruder nicht.
Die Übertragung der Bewegungen des Steuerrades zum Ruderblatt erfolgt über Seilzüge, Ketten oder Hydraulik. Bei Defekt in der Übertragung kann in bei Sportbooten das Ruderblatt mit einer Notpinnen gesteuert werden.
Statt Ruder wird auch der Begriff Steuerruder oder Steuer verwendet.

 

Rumpf

Rumpf – Schiffsrumpf – Bootsrumpf – Schiffsschale ist der Teil des Bootes, der für die Schwimmfähigkeit des Bootes sorgt. In der Sportschifffahrt kommen sowohl Einrumpf- als auch Mehrrumpfboote (Katamaran) zum Einsatz. Rumpfmaterial kann Holz, Kunststoff (GFK), Stahl, Aluminium und auch Beton sein.
Je nach der Form des Rumpfes unterscheiden wir formstabile und gewichtstabile Segelboote.

Rumpfgeschwindigkeit

Rumpfgeschwindigkeit – Die Geschwindigkeit eines Bootes kann nicht beliebig gesteigert werden. Mit steigender Geschwindigkeit eines Schiffes in Verdrängerfahrt wächst die Wellenlänge der Bugwelle. Wenn durch hohe Geschwindigkeit die Heckwelle die Bugwelle einholt, sinkt das Heck des Schiffes in das so entstandene Wellental ab. Folglich muss das Schiff gegen die sich steil aufbauende Bugwelle anlaufen. Damit wächst der zu überwindende Strömungswiderstand und die Geschwindigkeit nimmt nicht zu. Auch mit einer überdimensionierten Motorisierung kann die Rumpfgeschwindigkeit nicht gesteigert werden.
Achtung: Beim Abschleppen eines Segelbootes (Verdränger) durch ein Motorboot (Gleiter) muss darauf geachtet werden, dass das Motorboot nicht schneller als die Rumpfgeschwindigkeit des Segelbootes fährt.

Die Rumpfgeschwindigkeit für einen Verdränger kann annähernd mit folgender Formel berechnet werden:

Vmax 2,43 *√Lwl       [kn]

Lwl…… Länge der Wasserlinie